„Staubsauger“ – Zeichnung von Hugo Heikenwaelder
Liebe Leute, Freunde, Fans und Besucher dieser Webseite, – zur Erklärung der Motiv-Wahl möchte ich euch Folgendes sagen :
Millionenfach wurden Landschaften, Blumen, Frauen, bekleidet oder nackert, Portaits, Strände, Häuser oder Brücken gemalt. Immer dieselben Themen, nur in tausenden Variationen abgewandelt. Derzeit bin ich auf der Suche nach Bild-Inhalten, die noch nicht so abgelutscht sind wie die oben genannten.
Darum : Kennt irgendjemand eine überzeugende Zeichnung, ein einzigartiges Ölgemälde eines „Staubsaugers“ ? Natürlich NICHT ! Es gibt keins ! Das Thema wird als solches nicht wahrgenommen, obwohl praktisch jeder Bürger der zivilisierten so ein „Ding“ hat. Es ist praktisch UNSICHTBAR. Es steht im Kammerl eines jeden Hauses, wird 1 mal pro Woche rausgeholt, verwendet, – und verschwindet danach wieder in der Versenkung. Niemand spricht darüber, – es hängt quasi ein TABU über diesem Gegenstand. Außerdem ist der Staubsauger, wie auch das Bügeleisen, der natürliche Feind des Mannes (und meiner Katzen). Ich glaube, ich kann es an einer Hand abzählen, wie oft ich in den letzten 50 Jahren staubgesaugt habe. Zuerst hat meine Mutter diesen Job übernommen, damit das begabte Wunderkind nicht mit solch profanen Dingen des täglichen Lebens konfrontiert wird, – und danach haben unzählige Putzfrauen, sorry „Perlen“ diese Arbeiten übernommen. Genauso wie Fenster putzen, Boden wienern oder Wäsche waschen.
„Staubsauger“ – Zeichnung Schwarz/Weiss von Hugo Heikenwaelder
Natürlich meint meine Silvia ganz richtig, statt einen Staubsauger zu zeichnen, wäre es hoch an der Zeit, so ein Gerät einmal selbst in die Hand zu nehmen, um zu erfahren, wie das so ist mit der „Hausarbeit“. Gott bewahre. Soweit kann ich es wirklich nicht kommen lassen. Aber wenigstens hab ich heute endlich mal kurz darüber nachgedacht. Ein Fortschritt !
Nun zum Formalen des Bild-Themas : Genau betrachtet hat so ein Staubsauger eine originelle Form, – dieses eher rundliche Objekt mit seinem Schlauch, seinem Kabel, seiner Saugbürste, stellt sich dar und ist sperrig wie ein Oktopus. Man verheddert sich, fällt über das Kabel, ruiniert damit seine schönen, handgefertigten Möbel, und die Verwendung des Gerätes bringt auch keine Ehre, kein Lob, kein Prestige. Darum wollen Männer nichts damit zu tun haben. Okay, ein paar grüne Singels, haben vielleicht etwas Übung in der Handhabung dieser Maschine, – aber eine abendfüllende Unterhaltung gibt diese Tätigkeit auch nicht her. Lieber spricht man (ich) über Kunst, die Verwerfungen der Gesellschaft, oder die Bildungsferne der Analphabethen in unserem Land.
Wie dem auch sei : Die letzten 2 Tage, habe ich ihm gewidmet, dem unaussprechlichen, unsichtbaren, tabuisierten Staubsauger, malerisch vor einem Büchersschrank, um meine Nähe zum Bildungs-Bürgertum hervorzuheben. Die bunten Farben des Apparats korespondieren mit den farbigen Buchrücken der Bibliothek, und die Rundheit des Gerätes bildet einen schönen Gegensatz zu den eckigen Formen, der Bücher und der Regale.
So entlasse ich nun diese Zeichnung in die Welt, als Zeugnis der Zeitgeschichte, als Trouvaille einer vernachlässigten Thematik, – die auch einmal dargestellt werden will, um etwas an Bedeutung zu gewinnen.
Wieder gibt es 2 Versionen : Die Schwarz/Weiss-Zeichnung als tragende Säule der Bild-Gestaltung, – und die bunte Version, die das Ganze ansehnlich macht, im wahrsten Sinne des Wortes. Viel Vergnügen beim Erkennen der Details und der einzigartigen, typisch österreichischen Strich-Führung. Für mich ist die reine Zeichnung wichtiger als die kolorierte Version, manifestiert sich in ihr doch das Gerüst, die Architektur, die wichtige Komposition des KUNSTWERKS. Die Farben sind dann eher die Zugabe, um das Werk attraktiv und optisch leichter zugänglich zu machen.
Aber die Tragfähigkeit der bildenden Kunst ist und bleibt die Klarheit der ZEICHNUNG.
Soviel für heute, dem Tag des Staubsaugers, – und welchem Thema ich die nächsten Tage widme, das überlege ich mir in den nächsten 3 Stunden in der RÖMERTHERME.
Schönes Wochenende – euer Hugo von Kritzelflink