“Hanni”- Zeichnung von Hugo Heikenwaelder
Liebe Freunde, heute präsentiere ich euch mein neuestes Werk “Hanni”!
Noch nie und niemanden erzählte ich bis heute die kurze und leidenschaftliche Geschichte von Hanni und mir :
Hier die Variante in Farbe!
Im Frühjahr 1983, ich war gerade 34 Jahre alt geworden, fuhr ich mit dem Zug von Wien nach Salzburg, um die dortige Kunstmesse zu besuchen, wo eine Galerie einige meiner Bilder ausstellte. Mir gegenüber im Abteil saß ein wahrhaft bezauberndes 19-jähriges Mädchen namens Hanni aus Oberösterreich. Sie erzählte mir ganz aufgeregt, ihr Visum für 6 Monate USA sei bewilligt worden, und in Kürze würde sie über den großen Teich ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten fliegen.
Ich beglückwünschte sie zu ihrem baldigen Auslands-Aufenthalt und erzählte ihr, dass ich Maler sei, schon in Paris und London gelebt hätte, und dass das Reisen bilde, – und sie mir doch aus den USA schreiben möge. In Linz stieg sie aus, mit meiner Visitenkarte in der Tasche, und ich harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Einen Monat später kam der erste Brief aus Übersee, und, gesprächig wie sie war, schilderte mir Hanni alle Details ihrer ersten Eindrücke jenseits des Atlantiks. Woche für Woche schrieben wir uns und so entstand durch unseren Briefwechsel eine platonische Intimität, die mich auf mehr, zu einer späteren Zeit, hoffen ließ.
Hier die Variante in Schwarz-Weiss !
Das halbe Jahr war vorüber, sie kehrte nach Oberösterreich zurück, wo sie in der großen elterlichen Gastwirtschaft wieder zu arbeiten begann. Nun begannen wir zu telefonieren und eines Tages, im November, lud sie mich nach Oberösterreich ein, das Gasthaus mit Zimmern sei gerade geschlossen und ihre Eltern seien zur Zeit auf Urlaub. Hanni allein zuhaus !
Natürlich setzte ich mich sofort ins Auto und fuhr zu meiner Angebeteten, – in der Hoffnung auf ein wildes Liebes-Abenteuer. Kaum bei ihr angekommen, landeten wir auch schon dort, wo die Liebe hingehört – im Bett.
Wunderschöne Tage und ermüdende Nächte folgten und unser Liebeglück schien perfekt. Kurz vor der Rückkehr ihrer Eltern vertschüßte ich mich wieder nach Wien, da diese laut ihrer Erzählung sehr konservativ seien, und es nicht dulden würden, dass ein urbaner Freigeist und Künstler wie ich, in ihre ländliche Bauern-Idylle eindringt.
Doch Hanni hatte nicht mit ihren neugierigen Nachbarn gerechnet. Diese erzählten Hanni’s Eltern, da wäre tagelang ein schickes Auto mit wiener Kennzeichen dagestanden, – und nächtelang habe das Licht im Schlafzimmer der Tochter gebrannt. Alarm !
Hanni wurden von ihren Eltern in die Mangel genommen, bis sie gestand.
Ihr letzter Anruf war tränenreich, – und ich möge sie vorerst in Ruhe lassen, bis sich die Wogen wieder geglättet hätten. Sie würde sich dann wieder melden.
Ein Monat verging und ich hörte nichts von Hanni. Mein Herz blutete, und als es zu schmerzhaft wurde, rief ich Hanni an, – und was ich da zu hören bekam, werde ich nie vergessen !
Hanni berichtete mir, ihre Eltern hätten einen Privat-Detektiv engagiert und dieser hätte festgestellt, ich sei in Dornbirn geboren und zur Schule gegangen,(Stimmt) wäre aber NIE in der KIRCHE gesehen worden ! (Stimmt). Ich hätte nie die Matura gemacht, (völlig falsch), ich hätte nie die pädagogische Akademie abgeschlossen (völlig falsch), und dass ich Kunstmaler sei, sei ohnehin ein Märchen. (Stimmt ebenfalls nicht !). Die Eltern sagten ihrer Tochter Hanni, sie sei auf einen Hochstapler und Betrüger reingefallen, und es sei ausgeschlossen, dass ich Hanni jemals noch besuchen dürfte.
Zaghaft versuchte ich noch unsere Liebe zu retten und Hanni, meiner Herzensdame, zu erklären, dass diese verletzenden Vorwürfe samt und sonders nicht stimmen würden, aber der familiäre Druck war zu groß, – Hanni gab auf. Und so endete unsere kurze und leidenschaftliche Affäre abrupt und mit einem tiefen Stich in meinem Herzen.
Nun, wie alle mein Freunde wissen, ich hab’s überlebt, andere Mütter haben auch schöne Töchter, und ich tröstete mich bald danach mit der rothaarigen Astrid-Christina, die mit den großen Brüsten, deren Eltern mich zwar auch nicht mochten, denn mein Beruf als Kunstmaler erschien ihnen doch etwas zu instabil, doch der Tochter gefiel es, – zumindest sonnige 7 Jahre.
So ist sie also spät aber doch noch in die Welt gelangt, die traurig-sinnliche Geschichte von Hanni und mir.
Eine tragische Liebesgeschichte ohne Happy-End, zerstört durch tratsch-süchtige Nachbarn, stur-schädelige Bauern-Eltern und einen völlig unfähigen Privat-Detektiv, der zu blöd für seinen Job war. Kismet.
In Erinnerung an Hanni hab ich ihr Bild gemalt, ein bildhübsches Mädchen vom Lande, in dem Dirndl, in dem sie mich damals samt ihrer Katze empfangen hatte. Nur die Sache mit dem Buch stimmt nicht ganz : Sie hatte zwar ein Buch, ein dickes handgeschriebenes Kochbuch von ihrer Oma, – aber Zeit zum Lesen fanden wir in den wenigen Tagen unseres intensiven Glücks wahrlich nicht. Wir hatten Besseres zu tun. Es lebe die Sünde !
In diesem Sinne, liebe Freunde, nehmt auch ihr euch die Zeit in erotisch-sinnlichen Erinnerungen zu schwelgen, – am Ende des Seins ist es das, was euch tragen wird.
Danke, dass ihr mein Geständnis bis hierhin mitgelesen habt, es ist eine wahre Geschichte, so wahr mir Gott helfe – euer Künstler – Hugo von Kritzelflink