Heute ist der Tag von „Blondi“ !
Heute ist der Tag von „Blondi“, meiner neuesten Zeichnung über einen privaten Moment einer jungen Dame im Badezimmer, – aber es ist auch ein Tag des Scheiterns.
Leider bin ich mit der Zeichnung gar nicht zufrieden : Es stört mich, dass BLONDI mit ihren Haaren an den oberen Bildrand stößt, aber ich hatte keinen Platz mehr nach oben, da ich zuerst das Badezimmer gezeichnet hatte, – die Unterarme der Lady schauen völlig behindert aus, und an den Händen, die den BH öffnen oder schließen, bin ich völlig gescheitert. Einfach ein MURKS. Ich habe wieder einmal gesehen, wo meine Grenzen sind, aber so ein Tag mit offensichtlichen Schwächen, – auch die Gesichts-Kontur ist völlig mißglückt – zeigt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Ganz ordentlich finde ich das Kolorit, den Strich und die Hell-Dunkel-Kontraste, aber insgesamt, – auch die Haare sind nicht wirklich durchgestylt – ist das Ganze kein Werk von Meisterhand.
Wenn man die Malerei in ein System des Stabhochsprungs einordnen würde, dann springen die Großmeister (Rembrandt, Rubens, Brueghel, Leonardo da Vinci) alle mindestens 6 Meter 30. – und ich nicht mal 1 Meter, ja, vielleicht 98 cm, aber mehr ist nicht drin. Leider, leider.
Aber das hat auch etwas mit dem Nervensystem zu tun, mit der Ausdauer, der Ungeduld.
Die Großen konnten locker ein dreiviertel-Jahr am „Turmbau zu Babel“ herumpinseln, oder Monate mit einer „Madonna“ zubringen, aber mir geht spätestens nach 3 Wochen jedes Bild derart auf den Keks, sodass ich hinschmeisse.
Und im Moment hab ich schon nach 3 Tagen genug. Gott sei Dank weiß ich das und suche mir die Bild -Themen und Formate schon so aus, dass ich da zeitmäßig irgendwie hinkomme. Mehr ist nicht mehr drin. Aber weigstens das.
Wie ihr seht, liebe Freunde, heute ist nicht mein Tag, auch die beiden letzten Tage mit „Blondi“ waren schon eher durchwachsen, weil ich die Fehler sah, aber das Ganze nicht mehr ändern konnte, und ich das Bild fertigstellte, wissend, dass es nicht zu einem High-Light reichen würde.
Aber, wie heißt es so schön : Leben heißt scheitern, – und ich habe wieder mal bewiesen, dass dem tatsächlich so ist.
Aber auch das gehört ehrlicherweise zur Darstellung der Wahrheit, und darum werde ich euch dieses WERK nicht vorenthalten, auch wenn es meinen Ruhm eher schmälern als fördern wird.
In diesem Sinne, liebe Leute, noch einen schönen Sonntag !
Jetzt werde ich mich ein bißchen mit Kitzbühel-Schifahren-Schauen ablenken und mich bedauern, weil es zum LEONARDO nicht gereicht hat.
Wie das Leben halt so spielt – euer Hugo von Kritzelflink